Fachartikel: Privatgärten

Wer richtig pflanzt hat wenig Arbeit: So sieht ein wirklich pflegeleichter Vorgarten aus!

Es ist ein altbekanntes Lied: Der Vorgarten soll schön aussehen, darf aber auf keinen Fall Arbeit machen! Dieser Wunsch führte in der Vergangenheit zu einer manchmal schon bizarren Gestaltung, die als die ultimative Lösung galt: der „Schottergarten“ (der gar kein Garten ist)!

Pflanzen waren hier nicht mehr die Stars, sondern durften höchstens eine kleine Statistenrolle übernehmen. Im Mittelpunkt dagegen stand alles, was grau und leblos ist. Das hieß in erster Linie Schotter, hin und wieder ein paar Pflastersteine. Wer sich besonders hervorheben wollte, integrierte noch einen kantigen Naturstein oder Findling auf der Fläche. Ist das schön oder nicht? Daran scheiden sich die Geister. Fakt ist aber, dass bei diesem vermeintlich modernen Trend die leichte Pflege eine Illusion ist.

Die Natur lässt sich nicht aussperren
Direkt nach der Anlage sieht der Vorgarten zwar noch akkurat Grau in Grau aus: Jeder Stein sitzt an seinem Platz und der Schotter bietet ein kantiges, ebenmäßiges Bild. Doch das bleibt nicht so. Denn auch wenn sich die Steine und der Schotter nicht aktiv verändern, ihr Umfeld tut es sehr wohl. Mit der Zeit müssen die Menschen mit Vorgarten erkennen, dass sie den Plan ohne den Wind und die Jahreszeiten, ohne Staub, Laub und allerlei Flugsamen gemacht haben. Denn die Natur lässt sich nicht ein- oder vielmehr aussperren: Im Laufe der Monate landet allerhand zwischen den Steinen, was mühsam von Hand entfernt werden muss. Aus dem organischen Material bildet sich zudem eine Humusschicht, in der angewehte Samen gute Bedingungen zum Keimen vorfinden. Spontanvegetation entsteht und unerwünschte Wildkräuter ruinieren das scheinbar gepflegte Bild. Auch Moose und Flechten setzen sich fest und schon ist das Einheitsgrau dahin.

Einfach besser: Grün statt Grau
Dann doch lieber von Anfang an auf eine Gestaltung setzen, die sich von Natur aus gegen unerwünschte Gewächse durchsetzt und obendrein einen vielfältigen, schönen Lebensraum vor dem Haus schafft. Die Rede ist von einem lebendigen Vorgarten mit Pflanzen, die zum Standort passen, robust sind und gekonnt miteinander kombiniert werden. „Viele Menschen denken leider bei Pflanzen in erster Linie an die Pflege, also an das Gießen, Schneiden, Unkraut zupfen, Laub fegen … und natürlich kann man bei etwas Lebendigem nicht erwarten, dass es sich im Laufe der Zeit überhaupt nicht verändert und gar keine Arbeit macht“, erklärt Uschi App vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL). „Aber wenn ein Vorgarten durchdacht angelegt und bepflanzt wird, dann macht so eine grüne Gestaltung deutlich weniger Arbeit – aber dafür mehr Freude – als eine graue Wüste vorm Haus!"

Auf die richtige Wahl kommt es an
Das Gute ist: Die Pflanzenwelt ist vielfältig und die Möglichkeiten für den eigenen Vorgarten sind riesig. Von blütenreich bis hin zu dezentem Ton-in-Ton, man kann mit Höhen spielen und Praktisches wie Fahrradständer und Mülltonnen gekonnt verstecken. Es lässt sich ein Sichtschutz vor Fenstern kreieren und eine Bank inmitten von Duftpflanzen integrieren – und all das ausschließlich mit Pflanzen, die auch noch das Mikroklima ums Haus verbessern.

Mit welchen Pflanzen genau? Das entscheidet sich beim Blick auf verschiedene Faktoren: „Wichtig ist vor allem, dass die Gewächse auf die Gegebenheiten vor Ort, wie die Bodenbeschaffenheit und die Lichtverhältnisse, möglichst gut abgestimmt sind. Eine sonnenliebende Staude wird im Schatten eines großen Baumes kaum gut gedeihen. Aber in einem südlich ausgerichteten Beet, zusammen mit trockenheitsresistenten Ziergräsern, malt sie ein eindrucksvolles Bild und braucht bis auf einen Schnitt im Frühjahr keinerlei Aufmerksamkeit“, so App. „Die richtige Auswahl ist für einen pflegeleichten Vorgarten entscheidend!“

Robust und dicht bepflanzt
Wer die richtige Wahl treffen will, muss die Bedürfnisse der Gewächse kennen. Es gibt wahre Wasserschlucker, die während der heißen Sommer regelmäßige Gießrunden verlangen – oder eine von Landschaftsgärtner*innen klug eingestellte Bewässerungsanlage. Und es gibt äußerst robuste Pflanzen, die den Jahresverlauf gut allein meistern und nur sehr selten nach menschlicher Gefälligkeit verlangen. Auf der Liste ganz oben stehen Stauden wie Frauenmantel (Alchemilla mollis) und Steppensalbei (Salvia nemorosa). Die Katzenminze (Nepeta) ist eine wahre Insektenoase. Auch die breite Palette der Ziergräser ist für einen pflegeleichten Garten ideal: von den großen Vertretern wie dem Riesen-Federgras (Stipa gigantea) bis hin zu den niedrigeren Varianten wie der Bergsegge (Carex montana). Mediterrane Halbsträucher wie der robuste beliebte Lavendel sind ideal und schaffen eine urlaubsähnliche Atmosphäre.

„Wir empfehlen gerne das breite Sortiment der Bodendecker, denn diese wachsen so dicht, dass Wildkräuter kaum Platz finden, um sich anzusiedeln und auszubreiten“, erklärt Uschi App vom BGL. „Generell gilt: Offener Boden sollte in einem eingewachsenen Vorgarten nicht mehr zu sehen sein. Dann haben es Unkräuter schwer und auch Laub fällt zwischen den Pflanzen kaum auf.“

Stein auf Stein – das lass sein!
Ein lebendiger Vorgarten hat aber noch einen weiteren Vorteil: Er verändert sich durch das Jahr und zwar positiv! Während die grauen Schotterwüsten ewig eintönig bleiben und durch Moos und allerhand Angewehtem im Laufe der Zeit immer unansehnlicher werden, zeigt eine bepflanzte Fläche stets neue Highlights, neue Blüten, neue Farben, neue Formen. So wird der Blick vor die eigene Haustür zu einem jahreszeitlichen Erlebnis! Weitere Informationen zu Vorgartengestaltungen und den positiven Effekten, die Pflanzen für ihr direktes Wohnumfeld haben, gibt es auf www.rettet-den-vorgarten.de.

Quelle: Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL)

Foto (BGL): Am besten setzt man beim Vorgarten auf eine Gestaltung, die sich von Natur aus gegen unerwünschte Gewächse durchsetzt und obendrein einen vielfältigen, schönen Lebensraum vor dem Haus schafft.

Foto (BGL): Wenn ein Vorgarten durchdacht angelegt und bepflanzt wird, dann macht er deutlich weniger Arbeit – aber dafür mehr Freude – als eine graue Wüste vorm Haus!

Foto (BGL): Auch die breite Palette der Ziergräser ist für einen pflegeleichten Vorgarten ideal.

Foto (BGL): Während die grauen Schotterwüsten ewig eintönig bleiben und durch Moos und allerhand Angewehtem im Laufe der Zeit immer unansehnlicher werden, zeigt eine bepflanzte Fläche stets neue Highlights, neue Blüten, neue Farben und neue Formen.