Fachartikel: Wohnungsbau und Firmengärten

Kein Garten wie jeder andere, aber einer für viele: Gewerbegrün – mit Gräsern

An den meisten laufen wir eilig vorbei, aber an manchen bleiben wir stehen: Denn auch Firmengärten oder Gewerbegrün – wie die Fachleute diese Gärten nennen – können tatsächlich schön sein. Gerade jetzt im Herbst zeigen sich manche von ihrer besten Seite. Diese Gärten um Bürogebäude herum, aber auch um öffentliche Bauten wie Rathäuser, in Gewerbegebieten, um Einkaufscenter oder Wohnanlagen müssen funktional sein und robust. Schließlich sind sie Abstandsgrün zu Verkehrswegen und Parkplätzen.

Dabei stehen gewerbliche Gärten, wie der private Garten auch, für den Geist ihrer Besitzerinnen und Besitzer. Landschaftsgärtnerinnen und -gärtner erleben, dass die Ansprüche und Fragen von Unternehmen zur Anlage und Pflege von gewerblichem Grün sich verändern. Wenn diese Freiflächen attraktiv und gepflegt sind, dann können sie viele Funktionen erfüllen – sogar für den Klimaschutz.

Großes Potential für Menschen, Tier, Klimaschutz
Das Potential ist groß, denn hier gibt es noch viel zu tun: Langweilige Rasenflächen um die Gebäude, die in der Vegetationsperiode gemäht, gepflegt und bewässert werden müssen, um grün zu bleiben, sind nicht mehr zeitgemäß. Mit dem Gewerbegrün versucht man heute einen Spagat: zwischen den Kosten, die es einmal in der Anlage und dauerhaft durch die Pflege verursacht, und seinem langfristigen Wert für Menschen, Tiere und Klimaschutz. Immer öfter werden diese gestalteten Grünflächen aber auch als sichtbare Botschaft an die Öffentlichkeit verstanden. Sei es an die Nachbarschaft im Quartier oder an die Kundschaft. Damit dienen sie der Positionierung der Unternehmen.

Viele Möglichkeiten für ansprechend bepflanztes Gewerbegrün
Im Zuge intensiver Klimaanpassungsstrategien werden Lösungen gesucht, die sich in eine Rundumbegrünung eingliedern. Ideal sind ansprechend bepflanzte Freiräume zwischen Parkplätzen, vor und zwischen Gebäuden, die begrünte Dächer und grüne Fassaden haben. Der Vernetzungsgedanke, der Teil einer ökologischen und klimaangepassten grünen Infrastruktur ist, setzt sich auch im Gewerbegrün fort. Abwechslungsreiche Bepflanzungen mit Stauden und Bodendeckern können hier eine Lösung sein, aber auch großflächige Gräserbeete mit unterschiedlichen Arten und in unterschiedlichen Formaten bieten sich an. Zwar entwickeln sie sich erst später im Jahr, dann allerdings gewaltig. So bestimmen sie den Sommer und den Herbst, bleiben über den Winter strukturgebend stehen und geben dem Gewerbegrün Dynamik.

Gräser werden zu Kunstwerken
Gras ist nicht gleich Gras und so, wie die Gräser in den Privatgärten unaufhaltsam eingezogen sind, so erobern sie derzeit auch die Firmengärten und machen dort „echt was her“. Manche sind niedrige Bodendecker mit unauffälligen Blüten, andere sind auffallend strukturgebend. Ihre Blütenstände und Ähren halten sich übrigens länger als die Herbstfärbung der Bäume. Sie fangen mit ihren filigranen Halmen das Licht, glänzen mal golden mal silbrig und sorgen für Bewegung. Ob leichter Wind oder winterlicher Sturm: Gräser bestimmen die Szenerie und werden zu kleinen oder großen Kunstwerken, wenn sich über Nacht Raureif auf sie legt oder gar Schnee. Dann ist allerdings eine pflegende Hand gefragt, um die schwere Last abzuschütteln. Aber hierzulande ist das ja nicht so oft nötig. Wenn das Gewerbegrün mit verschiedenen Gräsern einmal gut angelegt und eingewachsen ist, dann entwickeln sich die Flächen lebendig und sind doch pflegearm, bis auf den Schnitt im Februar. Gräserbeete sind robust und winterhart und sie präsentieren sich immer wieder anders.

Gewerbliches Grün: Vorteile für Unternehmen – und Öffentlichkeit
Thomas Banzhaf vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) e. V. erläutert die Synergieeffekte solchen Firmenengagements für die Unternehmen selbst und für die Öffentlichkeit: „Der Außenraum eines Unternehmens ist in seiner Wirkung nicht zu unterschätzen. Kundinnen und Kunden fühlen sich intuitiv willkommen, Menschen schlendern gern vorbei, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fühlen sich gewertgeschätzt und gehen für eine Erholungspause in den Garten. Der Firmengarten trägt nicht nur zum Wohlbefinden der Menschen bei und wirkt nachweislich gesundheitsfördernd; er kommuniziert auch eine Haltung zur Natur und Umwelt – mit positiver Imagewirkung.“

Wer für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Ruhe- und Sitzplätze oder Gartenräume für Besprechungen und Meetings draußen in der gestalteten Natur anbietet, der signalisiert: Euer Wohlergehen und sozialer Austausch ist uns wichtig. Thomas Banzhaf vom BGL: „Es gibt keine zweite Chance für diesen starken, ersten Eindruck von einem Unternehmen durch eine attraktive, professionell gestaltete Außenanlage und einen freundlichen, grünen Empfang vor der Tür.“

Anregungen und Beispiele finden sich auf www.mein-traumgarten.de.

Quelle: Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) e. V.

Foto (BGL): Gras ist nicht gleich Gras und so, wie die Gräser in den Privatgärten unaufhaltsam eingezogen sind, so erobern sie derzeit auch die Firmengärten und machen dort echt was her.
Foto (BGL): Es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck von einem Unternehmen. Eine attraktive Außenanlage und ein freundlicher Empfang vor der Tür sind als Imageträger nicht zu unterschätzen.
Foto (BGL): Firmengärten oder Gewerbegrün - wie die Fachleute diese Gärten nennen - können tatsächlich schön sein. Gerade jetzt im Herbst zeigen sich manche von ihrer besten Seite.
Foto (BGL): Gräserbeete sind robust und winterhart und sie präsentieren sich immer wieder anders.