Fachartikel: Privatgärten

Im Schatten der Pflanzen: Lebendiger Sonnenschutz im Garten

Sommer ohne Sonnenschutz ist kaum denkbar – gerade zur Mittagshitze hält man es ohne kühlenden Schatten im Freien selten lange aus. Selbst im Garten, wo die Pflanzen schon von Natur aus für ein angenehmeres Klima sorgen, ist ein gut platzierter Sonnenschutz wertvoll.

Die Möglichkeiten sind vielfältig – vom klassischen Sonnenschirm über praktische Markisen bis hin zum luftigen Sonnensegel. Auch mit lebendigem Grün können schattige Plätze gestalten werden, an denen es sich selbst im Hochsommer wunderbar aushalten und entspannen lässt.

Der Raum unterm Baum
Die beliebtesten natürlichen Schattenspender sind ganz klar Bäume, denn die Temperaturen in ihrem direkten Umfeld sind höchst angenehm. Das liegt nicht nur am Schattenwurf, sondern auch an der Fähigkeit der Bäume, Feuchtigkeit über ihr Laub zu verdunsten. Dabei entziehen sie der Umgebungsluft Wärme, was zu einem kühleren Mikroklima führt. Ein weiterer Vorteil der Gehölze ist die besondere, oft zauberhafte Stimmung unter ihrem Blätterdach, wenn es hier und da Sonnenstrahlen durch das dichte Grün schaffen und auf dem Boden als Punkte tanzen.

„Natürlich bietet nicht jedes Privatgrundstück ausreichend Platz für große Bäume mit ausladendem Schatten. Aber das muss auch nicht sein. Schon ein durchdacht platziertes Gehölz in der Nähe eines Sitzplatzes kühlt den Sitzbereich genau zur heißen Mittagszeit“, weiß Wolfgang Groß vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL). „Platzsparend mit großer Wirkung sind auch Dachplatanen (Platanus hispanica) oder als Schirm gezogene Linden (Tilia). Ihre Kronen entwickeln sich in die Breite und beschatten eine vergleichsweise große Fläche. Als Gruppe gepflanzt bilden sie ein dichtes, grünes Dach und bieten sich zum Beispiel gut für größere Sitzbereiche an.“

Überm Haupt belaubt
Ebenso wirkungsvoll wie schmückend sind Kletterpflanzen. Sie erklimmen die Vertikale mit ihren Trieben und schaffen mit der Zeit einen dichten, grünen Baldachin. Die Liste der geeigneten Gewächse ist umfangreich und bietet für jeden Standort und jede Gartensituation eine breite Palette an Arten und Sorten. „Wichtig ist, bei der Wahl darauf zu achten, dass die Gewächse mit direkter Sonnenstrahlung gut zurechtkommen. Nur dann bieten sie auch lange Freude und erfrischenden Schatten“, betont Wolfgang Groß vom BGL.

„Auch sollte man wissen, ob die Pflanze ein Selbstklimmer oder ein Gerüstkletterer ist. Wie es der Name schon sagt, benötigen letztere unbedingt ein Rankgerüst, an dem sie emporwachsen und gegebenenfalls sogar festgebunden werden können.“ Eine Laube, ein romantischer Bogen oder eine Pergola sind schöne Varianten, um im Sommergarten einen Bereich mit hoher Aufenthaltsqualität zu schaffen. Auch ein knorriger, alter Baum bietet sich für manche Himmelsstürmer als Kletterhilfe an. Rambler-Rosen beispielsweise können dem urigen Gehölz mit ihren Blüten zu neuer Pracht verhelfen. Bei eleganten Torbögen oder Pergolen machen sich dagegen Kletterrosen besonders gut. Die eleganten Gewächse bilden lange, seitliche Triebe, mit denen sie sich durch Verhaken und Verspreizen festhalten und so auch in der Höhe romantischen Charme verbreiten.

Wer sich etwas mehr Abwechslung wünscht, kombiniert die „Königin der Blumen“ mit der Waldrebe (Clematis). Sie hat ähnliche Standortansprüche und ihre Blütenform und -farbe harmoniert eindrucksvoll mit denen der verschiedenen Sorten der Kletterrosen. Weitere beliebte Schattenspender sind der imposante Blauregen (Wisteria floribunda), das herrlich duftende Geißblatt (Lonicera henryi) oder auch köstliche Kiwipflanzen oder Weinreben.

Harmonisches Gesamtbild
„Ob sich Gartenbesitzerinnen und -besitzer für ein Sonnensegel, eine Markise, einen Baum oder eine bewachsene Pergola entscheiden, hängt vom persönlichen Geschmack und individuellen Gartenstil ab. Doch gerade für hintere Gartenbereiche sind die grünen Schattenspender am besten geeignet“, so Wolfgang Groß vom BGL. „Gekonnt platziert und ausgewählt, fügen sich die richtigen Pflanzen harmonisch ins Gesamtbild ein. So werden sie zum Hingucker, ohne zu dominieren. Außerdem ist es einfach herrlich, mitten im Garten unter einem leise raschelnden Baum zu sitzen oder von blühenden Kletterpflanzen umgeben zu sein, die ihr zartes Parfum verbreiten und fleißigen Insekten wichtige Nahrung bieten. So lässt sich der Sommer im eigenen Grün rundum genießen.“ Weitere Informationen auf www.mein-traumgarten.de.

Quelle: Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL)

Foto (BGL): Sommer ohne Sonnenschutz ist kaum denkbar - gerade zur Mittagshitze hält man es ohne kühlenden Schatten im Freien selten lange aus. Da sind gut platzierte grüne Schattenspender goldwert!

Foto (BGL): Schon ein bis zwei durchdacht platzierte Gehölze in der Nähe eines Sitzplatzes kühlen den Sitzbereich genau zur heißen Mittagszeit.

Foto (BGL): Kletterrosen erklimmen hier eine Pergola und beschatten den Sitzbereich mit ihrem dichten Laub. Während der Blütezeit hüllen sie den Bereich zudem mit ihrem angenehmen Duft ein.

Foto (BGL): Der Klettermeister Blauregen überdacht diese Bank eindrucksvoll - während der Blütezeit hüllen die Blütentrauben den Sitzbereich in eine lilafarbene Wolke.