Fachartikel: Privatgärten

Der individuelle Standort entscheidet: So gelingt ein Garten

Eine Pflanze gedeiht da, wo die Bedingungen stimmen – ähnlich wie der Mensch. Doch im Unterschied zu uns haben Pflanzen wenig Einfluss auf ihren Standort – sie müssen meist mit den Bedingungen zurechtkommen, die wir ihnen vorgeben.

Zum Standort gehören alle Faktoren, die es einer Pflanze leicht, schwer oder sogar unmöglich machen, an dem von uns bestimmten Fleck zu wachsen: Boden, Wasser, Temperatur, Licht und Wind sind die wichtigsten Aspekte. Pflanzen bevorzugen im Garten das, was sie gewohnt sind und was ihrer natürlichen Herkunft entspricht. Standortgerecht heißt dabei nicht zwangsläufig heimisch, aber die Bedingungen hier müssen zu den Ansprüchen der Pflanze passen. So kommt der Lavendel ursprünglich aus Küstenregionen des Mittelmeerraumes und wächst am liebsten an warmen, sandigen und wasserarmen Standorten. Dagegen stammt die Gattung des Eisenhutes aus Sibirien und ist in der Natur meist auf feuchten Wiesen oder am Rand von Auenwäldern zu finden. Dementsprechend bevorzugt sie einen kühleren, schattigen Standort mit feuchtem Boden.

Welche Standortbedingungen bietet mein Garten?
Die Bodeneigenschaften lassen sich mit einer Fingerprobe bestimmen und auch Zeigerpflanzen können Hinweise auf die Bodenart und die verfügbaren Nährstoffe geben. Diese siedeln sich ganz von selbst im eigenen Garten an und sind übrigens ein Beispiel dafür, dass Pflanzen manchmal doch über ihren Standort (mit-)entscheiden können. Nicht zuletzt hängt auch die Wasserverfügbarkeit mit dem Standort zusammen: Die Bodenart Ton nimmt Wasser gut auf, was aber zu Staunässe führen kann. Sand dagegen lässt das Wasser sofort abfließen und sorgt für trockene Verhältnisse.

Auch das Thema Temperatur ist aktuell viel diskutiert. Denn durch den Klimawandel wird es bei uns heißer. In der Folge schaffen es Pflanzen, die früher immer gut gewachsen sind, plötzlich nicht mehr zu gedeihen. Deshalb ist es auch wesentlich, in welcher Himmelsrichtung der Garten liegt, denn das beeinflusst die Sonneneinstrahlung. „Ein Garten mit Süd-Ausrichtung ist mehrere Stunden am Tag praller Sonne ausgesetzt. Hier ist es ratsam, Pflanzen zu nutzen, die an hohe Temperaturen und viel Sonne angepasst sind“, rät Dr. Michael Henze vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL).

Der Faktor Wind wird ebenfalls wichtiger, denn starker Wind und Stürme nehmen zu. Ob es eher windig ist oder nicht, kann aber auch von der Lage des Gartens abhängen: Viel freie Fläche oder schmale Gänge zwischen zwei Gebäuden können kräftigen Luftstrom begünstigen. „An starken Wind angepasste Pflanzen gibt es reichlich. Sie sind gut einsetzbar und entwickeln sich sogar an kritischen Stellen gesund. Außerdem können solche Gewächse auch als Windschutz für den Garten genutzt werden. Hierfür eignen sich verschiedene Heckenpflanzen“, weiß Dr. Michael Henze vom BGL.

Für jede Gartensituation gibt es die passenden Pflanzen
Damit die eigenen Gartenpflanzen dauerhaft gedeihen, ist es wichtig, ihre Bedürfnisse zu kennen und zu erfüllen. Trotzdem muss es nicht immer an der mangelnden Pflege der Hobbygärtnerin oder dem Hobbygärtner liegen, wenn eine Pflanze nicht mehr so prächtig wirkt wie früher oder gar abstirbt. Vielleicht steht sie nur am falschen Platz?

„Die Frage nach der Standortgerechtigkeit ist nicht pauschal zu beantworten. Aber für jede Gartensituation gibt es passende Pflanzen. Egal, ob ein Garten neu angelegt wird oder in einem bestehenden Garten Veränderungen gewünscht sind: Landschaftsgärtnerinnen und -gärtner helfen professionell. Denn sie erfassen die Standortbedingungen sicher und empfehlen die richtigen Pflanzen. Dabei setzen sie den Fokus auf ein für diesen Garten stimmiges Gesamtkonzept und planen die Entwicklung der Pflanzen voraus – das ist beides sehr wichtig“, so Dr. Michael Henze vom BGL. Weitere Informationen auf www.mein-traumgarten.de.

Quelle: Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL)

Foto (BGL): Landschaftsgärtnerinnen und -gärtner erfassen die Standortbedingungen sicher und empfehlen die richtigen Pflanzen. Dabei setzen sie den Fokus auf ein für diesen Garten stimmiges Gesamtkonzept und planen die Entwicklung der Pflanzen voraus.

Foto (BGL): Der Lavendel kommt ursprünglich aus Küstenregionen des Mittelmeerraumes und wächst am liebsten an warmen, sandigen und wasserarmen Standorten.

Foto (BGL): Die Gattung des Eisenhutes (re.) stammt aus Sibirien und ist in der Natur meist auf feuchten Wiesen oder am Rand von Auenwäldern zu finden.

Foto (BGL): An starken Wind angepasste Pflanzen entwickeln sich sogar an kritischen Stellen gesund. Außerdem können solche Gewächse auch als Windschutz für den Garten genutzt werden. Hierfür eignen sich verschiedene Heckenpflanzen.